„Nachhaltigkeit lässt sich sehr schwer messen“, räumt Kai Krischnak, Leiter Unternehmenskommunikation bei den Stadtwerken Bochum, ein, ist sich aber sicher, „durch unsere Förderung für Hukultur leisten wir einen wichtigen Beitrag, den erfolgreichen Stadtumbau in der Hustadt zu verstetigen.“ Seit 2017 hat der kommunale Energieversorger das Zukunftsprojekt mit insgesamt 50.000 Euro unterstützt.
Seinen Besuch in der ehemaligen Gaststätte „Koch’s Kotten“ nutzte Kai Krischnak, um sich die dort eigens eingerichtete Produktionsküche, in der seit April dieses Jahres Mahlzeiten für die benachbarte Evangelische Kita Auf dem Backenberg zubereitet werden, anzusehen. Dieses Sozialunternehmen beschäftigt Bewohnerinnen des Quartiers, die hier ihre fundierte Erfahrung in den Bereichen Kochen und Haushaltsführung einbringen können. Auch das Jobcenter, das Wohnungsbauunternehmen VBW und der Förderverein Hustadt unterstützen die Entwicklung eines Sozialunternehmens, das diesen Mitarbeiterinnen eine langfristige Beschäftigungsperspektive bietet. Die Corona-Schnellhilfe hat dazu beigetragen, die Turbulenzen der letzten Monate abzufedern.
Bis die Produktionsküche im April dieses Jahres abgenommen werden konnte, was bedeutet, dass sie die besonders strengen Normen erfüllt, die gelten, wenn Kindergartenkinder verköstigt werden sollen, war es ein steiniger Weg, wie sich Matthias Köllmann, zeitweilig als Projektmanager in der Hustadt und heute im Förderverein des Quartiers ehrenamtlich tätig, erinnert: „Die ursprüngliche Plan, ein ehemaliges Ladenlokal zur Küche umzubauen, ließ sich nach zähen Verhandlungen dann doch nicht realisieren. Deshalb haben wir dann schließlich diesen 600 Jahre alten Kotten bezogen, der allerdings zunächst grundsaniert werden musste, was wir selbst übernommen haben. Unsere finanziellen Mittel waren durch diese massive Anstrengung deutlich schneller erschöpft, als ursprünglich gedacht.“
Das Ergebnis kann sich allerdings sehen – oder besser schmecken – lassen, wie Matthias Köllmann berichten kann: „Die Rückmeldungen der Kita sind sehr positiv.“ – Voll des Lobes für das Projekt von Hukultur ist auch die alte und neue Bürgermeisterin Gaby Schäfer. „Den Stadtumbau in der Hustadt zu unterstützen, gehört zu meinen schönsten politischen Aufgaben“, betont sie. Und genau für die Verstetigung des Stadtumbaus soll das Sozialunternehmen künftig zusätzliche Mittel generieren. „Hier in der Hustadt halten die Akteure nicht nur die Hand auf“, bringt es Gaby Schäfer auf den Punkt, „sondern denken selbst wirtschaftlich und schaffen Arbeitsplätze.“
„Es ist europaweit bislang kaum gelungen, Stadtumbauprojekte wirklich zu verstetigen. Wenn wir das schaffen, könnte die Hustadt Modellcharakter haben“, sind sich Matthias Köllmann und Prof. Christian Uhlig, sein Vorgänger als Vorsitzender des Fördervereins, einig. Mit Unterstützung der Stadt und zusätzlichen eigenen Mitteln sollen auch zukünftig Projekte gefördert werden, die möglichst vielen Bewohner*innen Teilhabe ermöglichen, das ist Matthias Köllmann besonders wichtig. „Unsere Köchinnen“, gibt er ein Beispiel, „sind stolz, jetzt durch Vollzeitarbeit wesentlich zum Familieneinkommen beizutragen. Was uns von anderen Beschäftigungsprojekten unterscheidet ist, dass wir zuerst Talente gehoben und dann eine Unternehmensidee entwickelt haben, die es den Mitarbeiterinnen erlaubt, ihre Fähigkeiten einzubringen und weiterzuentwickeln – meist steht das Unternehmenskonzept am Anfang.“ Das nächste kreative Projekt, die Produktion von T-Shirts, ist bereits gestartet.
„Wir sind bei diesem Projekt gern Förderer und Unterstützer“, erklärt Kai Krischnak von den Stadtwerken, „weil wir hier wirksam unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen können.“